Dr. Casey Paquola, Jülich | Forschungsabriss
Studie zur Gehirnentwicklung und psychischen Gesundheit
Während Kindheit und Jugend verändert sich das menschliche Gehirn radikal. Viele neue kognitive Fähigkeiten entstehen und zugleich steigt die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen. In ihrer Forschung untersucht Dr. Paquola die Entstehung psychiatrischer Störungen aufgrund der Gehirnentwicklung. Sie hofft, bald mit Computersimulation das psychiatrische Risiko vorhersagen und
optimale Zeitpunkte und Methoden für Interventionen bestimmen zu können.
Dabei gehen sie und ihr Team so vor: Sie nutzen umfangreiche, öffentlich verfügbare MRT-Daten von 0- bis 25-Jährigen, mit denen sie ein Referenzmodell gesunder Hirnentwicklung erstellen. Im
Vergleich dazu können sie Abweichungen zuverlässig identifizieren. Sie benutzen in der Forschung biologische Faktoren sowie sozio-demografische Variablen (z. B. ethnischer oder sozioökonomischer
Hintergrund), um systematische Verzerrungen zu minimieren. Es ist bei solcher Forschung entscheidend, zu vermeiden, dass unterrepräsentierte Gruppen aufgrund einer verzerrten Datenlage fälschlich als „Risiko" eingestuft werden.
Dr. Paquola erwartet, dass sich bald mit Hilfe von KI anhand eines einzigen MRT-Scan ziemlich verlässlich vorhersagen lässt, wie sich das Gehirn weiterentwickeln wird. Damit lassen sich schon früh potenziell problematische Entwicklungen erkennen und Präventionsmaßnahmen anstoßen. Ebenso kann aus MRT-Bildern junger Erwachsener die frühkindliche Hirnentwicklung nachgezeichnet und nachträglich mögliche frühe Ursachen psychiatrischer Erkrankungen erkannt werden.
Mit ihrer Forschung möchte Dr. Paquola zwischen allgemeinen Diagnosen wie Depression oder ADHS differenzieren und verschiedene Unterkategorien auf der Grundlage ihrer biologischen Basis
identifizieren. Auf diese Weise können bessere Behandlungsentscheidungen getroffen werden, die speziell auf die einzelnen Krankheiten und Bedürfnisse zugeschnitten sind.